Ein Auto, völlig aus Kunststoff gefertigt, ist das überhaupt machbar? Die Ingenieure der sechziger Jahre in Frankreich haben es versucht. Herausgekommen ist der Citroen Mehari, ein Offroad- und Freizeitminimalauto, das so konzipiert ist, dass es für sämtliche Aktivitäten in der Natur nutzbar ist. Dieses Spaß-Mobil erfreut sich bei Autoliebhabern sowie bei abenteuerlustigen Campern vor allem in Frankreich großer Beliebtheit. Was hinter dem Kult beziehungsweise unter der Kunststoff-Motorhaube steckt, das soll dieser Ratgeber klären.
Die Geschichte des Citroen Mehari
Die Lebensgeschichte des Citroen Meharis ist relativ kurz erzählt, da es nur eine Produktionsserie ohne Neuauflagen gab. Er wurde ab 1968 als Freizeitauto in Frankreich produziert und verkauft, insgesamt wurden bis 1987 rund 145.000 Stück an den Mann gebracht. Von diesen 145.000 Modellen sind rund 20.000 an das französische Militär verkauft worden, 5.000 davon mit stärkerem Motor und Allradantrieb, um die Geländetauglichkeit zu forcieren.
Was steckt unter der Haube?
Das Grundgestell des Meharis basiert auf dem Citroen 2CV, der weltberühmten „Ente“. Leider ist dieser Fakt äußerlich kaum zu erkennen, da die Karosserie völlig neu aufgebaut wurde.
Die Karosserie besteht fast vollständig aus Kunststoff. Das ist grundlegend für das geringe Gewicht von nur 555 Kilogramm. Die Schattenseite der Medaille ist dabei jedoch, dass der Mehari wegen der leicht brennbaren Kunststoffteile in Deutschland keine allgemeine Betriebserlaubnis erhielt und daher nicht verkauft werden durfte. Das ist auch der Grund, weshalb man ihn auf deutschen Straßen nur sehr selten antreffen kann.In Südfrankreich jedoch ist er noch häufiger auf den Straßen und auf Feldwegen zu finden.
Der Mehari hat als Motor einen 0,6-Liter-Ottomotor eingebaut. Dieser leistet zwar „nur“ 28,5 PS, ist jedoch sehr sparsam und macht den Mehari auch aufgrund seines geringen Eigengewichtes zu einem guten Arbeitsfahrzeug. Die Höchstgeschwindigkeit liegt zwar nur bei knapp über 100 Stundenkilometern, jedoch reicht der Motor für Transportwege und für Freizeitaktivitäten völlig aus – er wurde auch genau dafür gebaut und nicht für Hochgeschwindigkeitsrennen.
Sehr beliebt ist die herunterklappbare Frontscheibe, die den Fahrtwind ins Gesicht brausen lässt und so das Spaß- und Freiheitsgefühl intensiviert wird.
Was macht den Mehari zum Freizeitauto?
Der Mehari ist unglaublich vielseitig einsetzbar. Er wird mit schlammigen Gelände ebenso fertig wie mit felsigem, weil er sehr kompakt und robust gebaut ist. Man kann ihn als Geländefahrzeug, zum Transport – wenn im Fond keine Bank eingebaut ist, wird er als Pick-up zum Platzwunder – oder in der Freizeit beispielsweise als Campingfahrzeug nutzen. Er ist quasi unkaputtbar – Stoff gibt es nicht, die Sitze sind abwaschbar, die Armaturen sind einfach und funktionell, es wird auf jeden Luxus verzichtet: Der Citroen Mehari ist einfach ein Minimal-Auto.
Und das macht ihn so beliebt.
Heute ist der Mehari ein Sammlerstück, das oft eher zum Spaßauto als zum Nutzfahrzeug tendiert. Seine Technik und Fähigkeiten sind funktionell, simpel und fast unzerstörbar, jedoch nicht mehr zeitgemäß. Daher bleibt die Verwendung als Spaß-Mobil.
In Deutschland hat sich eine Firma nun daran gemacht, den Oldtimer neu aufzusetzen und bietet für Interessierte sowohl Bausätze als auch komplette Fertigfahrzeuge an.